In vielen Zahnarztpraxen ist Multitasking fester Bestandteil des Alltags – ein Termin folgt dem nächsten, das Telefon klingelt, während Du versuchst, gleichzeitig zu dokumentieren, zu kommunizieren und zu planen. Gerade in einer Führungsrolle scheint es oft nötig, mehrere Dinge parallel zu erledigen, um den Überblick zu behalten.
Doch die Forschung ist eindeutig: Multitasking ist ein Mythos – vor allem in sensiblen Praxisbereichen wie der Abrechnung oder dem Patientenmanagement. Es raubt Konzentration, Energie und Qualität. Was es stattdessen braucht? Flow – den Zustand, in dem Du oder Dein Team ganz in einer Aufgabe aufgehen, mit Fokus arbeiten und spürbar Wirkung erzielen.
Multitasking in der Zahnarztpraxis – oft gut gemeint, selten zielführend
Multitasking wird gern als Effizienz-Booster verkauft. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer ständig zwischen Aufgaben hin- und herspringt, verliert Zeit, Energie und Klarheit. Denn Dein Gehirn muss bei jedem Wechsel neu „hochfahren“. Das kostet Kraft – und führt zu Fehlern, innerer Unruhe und Stress.
In der Praxisführung spürst Du das besonders deutlich:
- Eine Abrechnungskraft, die ständig zwischen Telefon, Patientendialog und der Praxissoftware wechselt, kommt kaum in die Tiefe.
- Wenn Du Dir als Führungskraft keine ungestörten Denkzeiten gönnst, reagierst Du nur noch, statt strategisch zu steuern.
Multitasking steht echter Klarheit im Weg – und damit auch guter Führung.
Flow: Der Zustand, in dem Du und Dein Team wirksam werdet
Der Begriff Flow stammt vom Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi. Er beschreibt einen Zustand, in dem Arbeit leicht fällt, motivierend wirkt und volle Konzentration möglich ist – ganz ohne Druck, aber mit spürbarer Präsenz.
In der Praxis kann das so aussehen:
- Eine Mitarbeiterin dokumentiert fokussiert, ohne Unterbrechung – und liefert in kurzer Zeit saubere Ergebnisse.
- Ein Gespräch mit einem Teammitglied ist so klar und wertschätzend, dass beide gestärkt daraus hervorgehen.
- Du planst den Monatsablauf strukturiert, mit Ruhe und Überblick – statt To-dos hinterherzurennen.
Der Schlüssel? Stimmige Herausforderungen, ein störungsfreies Umfeld und bewusst gesetzte Zeiten für konzentriertes Arbeiten.
6 konkrete Impulse, wie Du als Führungskraft den Flow im Team förderst
1. Klare Aufgabenstruktur statt ständiger Reizüberflutung
Ein strukturierter Arbeitstag gibt Halt – kein starres Korsett, sondern ein Energieanker. Du kannst durch klare Zuständigkeiten und realistische Zeitfenster dafür sorgen, dass Deine Mitarbeiter:innen sich auf eine Aufgabe zurzeit konzentrieren dürfen – und sollen.
2. Die Umgebung bewusst gestalten
Lärm, Unterbrechungen, Chaos auf dem Schreibtisch – all das verhindert Fokus. Frag im Team: Was brauchen wir, um ruhiger zu arbeiten? Vielleicht sind „stille Stunden“ oder neue Raumaufteilungen hilfreich. Schon kleine Veränderungen können Großes bewirken.
3. Die richtige Herausforderung setzen
Flow entsteht, wenn eine Aufgabe weder über- noch unterfordert. Du kennst die Stärken Deines Teams – nutze sie. Und nimm Überforderung ernst. Führung heißt auch: Entwicklung begleiten – Schritt für Schritt.
4. Zeitblöcke für Fokusarbeit einführen
Wie wäre es mit zwei täglichen Fokusphasen à 45 Minuten, in denen ungestört gearbeitet werden darf? Klar kommuniziert, transparent organisiert. Zeig, wie’s geht – und lebe diese Zeiten selbst vor.
5. Pausen und Achtsamkeit erlauben – und vorleben
Ohne Pausen kein Flow. Geh mit gutem Beispiel voran: Mach bewusste Übergänge zwischen Aufgaben, nimm Dir kurze Auszeiten, atme durch. Schon ein ruhiger Tee vor dem Teammeeting kann zum Achtsamkeitsanker werden.
6. Feedback und Anerkennung gezielt einsetzen
Wertschätzung ist keine Kür, sondern die Basis für Motivation. Wenn Du regelmäßig Rückmeldung gibst, echt und klar, entsteht Sicherheit. Und Sicherheit macht es leichter, sich voll zu konzentrieren – und gute Arbeit zu leisten.
Fazit: Starke Führung bringt Fokus – und reduziert Stress
Multitasking raubt Energie, Flow bringt Wirksamkeit. Wenn Du in Deiner Führungsrolle bewusst auf Klarheit, Struktur und Konzentration setzt, stärkst Du nicht nur die Leistung, sondern auch das Wohlbefinden im Team.
Der Wandel beginnt mit kleinen Schritten:
- Mehr Klarheit, weniger Reizüberflutung
- Mehr Fokus, weniger Dauerunterbrechung
- Mehr Verbindung, weniger Überforderung
Flow ist kein Luxus. Sondern Führungsaufgabe. Und ein echter Hebel für eine Praxis, die gemeinsam wachsen will.