Welchen Beitrag leistet die ZE-Planung für den optimalen Praxisablauf?
Wenn wir Zahnersatz optimal planen, können wir Fehler im weiteren Prozess vermeiden. Fehler auszubessern, kostet Zeit. Meistens mehr Zeit als wir bei der Planung am Anfang investieren. Zudem kann es sein, dass die Fehler auch dem Patienten nicht verborgen bleiben. Das hat natürlich Auswirkungen auf unsere Professionalität. Ein Patient hat mehr Vertrauen, wenn der Ablauf professionell wirkt.
Selbstverständlich kann es im Prozess von der Planung bis zum Eingliedern des Zahnersatzes zu unvorhergesehenen Vorfällen kommen, die eine Neuplanung oder Änderung nach sich ziehen. Doch wir senken das Risiko, wenn wir die Planung optimieren.
Welche Schritte sind wichtig? Ich habe Dir alle wichtigen Aspekte zusammengestellt.
Step 1:Fragestellungen zu den Grundvoraussetzungen
Step 2: Fragestellungen zu den notwendigen Vorbehandlungen
Step 3: Fragestellungen zum geplanten Zahnersatz
Step 1: Fragestellungen zu den Grundvoraussetzungen
Notwendigkeit des Zahnersatzes prüfen
Ist der geplante Zahnersatz tatsächlich medizinisch notwendig? GKV-Patienten haben Anspruch auf eine Zahnersatzversorgung nur dann, wenn diese notwendig ist. Wunschbehandlungen gibt es nicht.
Befund
Ist der Befund aktuell und vollständig? Können auf Grundlage des Befundes die Festzuschüsse bestimmt werden?
Gesamtplanung
Der Patient hat Anspruch auf Festzuschüsse nur dann, wenn eine Gesamtplanung durchgeführt wird. Liegt diese vor? Wird diese in Teilschritten nacheinander oder auf einmal ausgeführt?
Vorhandener Zahnersatz
Kann der vorhandene Zahnersatz durch Reparatur / Erweiterung in seiner Funktionstüchtigkeit wiederhergestellt werden?
Mitwirkung des Patienten
Ist die Mundhygiene des Patienten ausreichend/unzureichend oder lehnt er z.B. eine notwendige PAR-Therapie ab?
Anamnese
Wann wurde zuletzt die Anamnese aktualisiert? Hat der Patient eine Allergie oder Unverträglichkeit angegeben?
Betreuer
Ist der Patient mündig und kann selbst in die Behandlung einwilligen oder hat er z.B. einen Betreuer (Gesundheitsfürsorge und / oder finanzielle Angelegenheiten)? Wenn ein Betreuer vorhanden ist: liegt sein Betreuerausweis vor?
Bonus
Ist der Bonus des Patienten klar?
Step 2: Fragestellungen zu den notwendigen Vorbehandlungen
Vitalitätsprüfung
Wurde der zu überkronende Zahn auf seine Vitalität hin überprüft?
Erhaltungswürdigkeit
Ist abgeklärt, ob der zu überkronende Zahn tatsächlich erhaltungswürdig ist? Wurde der Knochenabbau und Lockerungsgrad überprüft?
Endodontie
Handelt es sich um einen Endo-Zahn? Wenn ja: Ist die richtlinienkonforme Wurzelfüllung im Röntgenbild nachweisbar?
Zahn mit Aufhellung
Sind die krankhaften Prozesse vor der Beantragung von Zahnersatz abgeheilt?
PSI / PAR
Ist eine PAR-Therapie notwendig? Wenn ja, wurde sie bereits durchgeführt? Interimsersatz ist parallel möglich, definitiver Zahnersatz sinnvoller Weise erst nach der Evaluation zu beantragen.
Röntgen
Ist von allen zu überkronenden Zähnen eine einwandfreie Röntgenaufnahme vorhanden (kompletter Zahn, mit Wurzelspitze, nicht am Rand der Aufnahme abgeschnitten)? Liegt der Röntgenbefund dazu vor?
Nichterhaltungswürdige Zähne
Sind alle nichterhaltungswürdigen Zähne und/oder Wurzelreste bereits extrahiert?
Retinierte / impaktierte Zähne
Gibt es im räumlichen Zusammenhang mit dem geplanten Zahnersatz retinierte und/oder impaktierte Zähne? Wenn ja, ist deren Entfernung bereits terminiert?
Implantatversorgungen
Sind die zu versorgenden Implantate zum Zeitpunkt der geplanten Zahnersatz-Versorgung bereits osseointegriert? Liegt das Röntgenbild der Überprüfung vor?
Step 3: Fragestellungen zum geplanten Zahnersatz
Antagonist
Wie sieht es mit der Gegenbezahnung aus? Fehlt der Antagonist des zu überkronenden Zahnes: Gibt es eine ausreichende Abstützung oder einen anderen Grund, warum der Antagonist nicht ersetzt wird?
Parallelität
Bei einer Brückenplanung wichtig: Stehen die Pfeilerzähne evtl. disparallel zueinander? Ist ein Teilungsgeschiebe notwendig?
Interims, Immediat oder definitiver Zahnersatz
Sollte derzeit kein definitiver Zahnersatz geplant sein, stellt sich die Frage ob der geplante Zahnersatz ein Immediat-Zahnersatz sein kann, der später zum definitiven Zahnersatz umgearbeitet wird.
Materialwahl
Welches Material soll verwendet werden? Bei unterschiedlichen Materialien: ist in der Therapieplanung genau angegeben, welche Krone aus welchem Material sein soll? Verblendungen? Adhäsives Einsetzen notwendig?
Totalprothetik
Soll eine anzufertigende Totalprothese eine Metallbasis erhalten: liegen die Voraussetzungen (Torus palatinus, Bruximsus oder Exostosen) vor, damit diese in die Regelversorgung gehört?
Individueller Löffel
Reicht der übliche Abdrucklöffel nicht aus? Wenn dem so ist: Ist dokumentiert welche Gründe für einen individuellen / individualisierten Löffel sprechen?
Funktionelle Randgestaltung
Hat der Patient einen reduziertem Restzahnbestand (bis zu 3 Zähne)?
Suprakonstruktion Einzelzahn
Besteht keine parodontale Behandlungsbedürftigkeit? Sind die Nachbarzähne kariesfrei und nicht überkronungsbedürftig bzw. überkront? RiLi 36a?
Suprakonstruktion zahnloser Kiefer
Liegt hier ein atrophierter zahnloser Kiefer vor? RiLi 36b zutreffend?
2 fehlende Frontzähne
Hat der Patient das 14. aber noch nicht das 21. Lebensjahr vollendet? Ist eine Adhäsivbrücke möglich?
Laborwahl
Wurde der Patient zur Laborauswahl aufgeklärt?
Fazit
Hattest Du erwartet, dass so viele Fragestellungen bei der ZE-Planung beachtet werden müssen? Damit Du alle Aspekte bedenkst, kannst Du die Punkte gerne in eine persönliche Checkliste übernehmen.
Einen großen Beitrag für die Planungssicherheit leistet ein ZE-Planungszettel. So können die Abrechnungskräfte effizient den Heil- und Kostenplan erstellen. Da hier viele individuelle Aspekte eine Rolle spielen, empfehle ich einen individuellen Planungszettel für Deine Praxis zu entwerfen. Doch was müssen wir dabei beachten? Eine Checkliste für die Erstellung eines ZE-Planungszettels findest Du in meinem Downloadbereich.
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