Grundlagen der Mehrkostenvereinbarung
Laut § 28 Abs. 2 SGB V zur Mehrkostenvereinbarung sind folgende Aspekte zu beachten:
- Wählt der Versicherte bei Zahnfüllungen eine über die Kassenvariante hinausgehende Versorgung, hat er die Mehrkosten selbst zu tragen.
- Die vergleichbare preisgünstigste plastische Füllung wird in Abzug gebracht.
- Von den Kassen ist die vergleichbare preisgünstigste plastische Füllung als Sachleistung abzurechnen.
- Vor Beginn der Behandlung ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen dem Zahnarzt und dem Versicherten zu treffen.
- Die Mehrkostenregelung gilt nicht für Fälle, in denen intakte plastische Füllungen ausgetauscht werden.
Füllungspositionen im BEMA
13a — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, einflächig
13b — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, zweiflächig
13c — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, dreiflächig
13d — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, mehr als dreiflächig oder Eckenaufbau im Frontzahnbereich unter Einbeziehung der Schneidekante
Plastische Aufbaufüllungen werden einflächig als 13a abgerechnet und mehrflächig als 13b.
13e — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, einflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
13f — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, zweiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
13g — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, dreiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
13h — Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschließlich Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder die Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren, mehr als dreiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich nach den Nummern 13e, f, g und h sind nur abrechnungsfähig, wenn sie entsprechend der Adhäsivtechnik erbracht wurden. Sie sind abrechnungsfähig bei Kindern bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres, bei Schwangeren, bei Stillenden oder wenn eine Amalgamfüllung absolut kontraindiziert ist (nachgewiesene Amalgamallergie oder Niereninsuffizienz).
Alternativen im Rahmen der Mehrkostenvereinbarung
Wünscht sich der Patient ästhetisch und auch medizinisch hochwertigere Lösungen, die über die BEMA-Möglichkeiten hinausgehen, ist dies dank § 28 Abs. 2 SGB V möglich.
Möglichkeiten der Versorgung:
- Inlays (Einlagefüllungen)
- Dentinadhäsive Kompositfüllungen in Mehrschicht mit ggf. Mehrfarbengestaltung
- Dentinadhäsive Aufbaufüllungen
Besonderheiten:
- Es können auch Mehrkostenvereinbarungen für Füllungen im Frontzahnbereich getroffen werden. Die KZBV weist daraufhin, dass sie die Mehrkostenvereinbarung nach § 28 Abs. 2 SGB V für vertretbar halten, wenn zusätzlich zur Schmelzätzung auch das Dentin konditioniert und das Füllungsmaterial in Mehrschichttechnik eingebracht wird. Die Mehrfarbtechnik kann meines Erachtens nach ein zusätzliches Kriterium zugunsten der Mehrkostenvereinbarung sein.
- Der Zugriff auf die GOZ löst auch die Regelungen zur Faktorsteigerung und Begründung sowie eine abweichende Honorarvereinbarung gemäß § 2 Abs. 1 und 2 GOZ bei einem Faktor über 3,5 aus.
- Leistungen, die aufgrund der Füllungstherapie in der GOZ notwendig sind (z.B. der Kofferdam), müssen dann auch nach GOZ berechnet werden und nicht über den BEMA abgerechnet werden.
- Wünschen Patienten, die Anspruch auf eine Füllung nach 13e-h haben, eine Füllung in Mehrfarbgestaltung und Mehrschichttechnik, kann auch hier eine Mehrkostenvereinbarung getroffen werden. In Abzug wird dann die vergleichbare preisgünstigste plastische Füllung gebracht.
Bitte beachte in allen Punkten die Regelungen Deiner KZV. Hier gibt es zum Teil abweichende Auslegungen. Bei Unsicherheit stelle auf jeden Fall eine Nachfrage an Deine zuständige KZV.
Begleitleistungen, vereinbart nach § 8 Abs. 7 BMV-Z
Wird eine Begleitleistung alleine wegen der GOZ-Position erbracht, darf nicht auf den BEMA zurückgegriffen werden. Ein Risiko besteht hier bei der Anästhesie und der bMF. Prüfe und dokumentiere die Leistungen hier immer besonders genau, um einen Regressfall zu vermeiden.
Häufig anfallende Begleitleistungen im Praxisalltag und ihre Berechnungsmöglichkeit:
- Oberflächenanästhesie — 0080 GOZ
- Entfernung von weichen und harten Belägen — 4050 oder 4055 GOZ
- Kontrolle mit Nachreinigung nach Entfernung harter und weicher Zahnbeläge oder professioneller Zahnreinigung — 4060 GOZ
- Umfangreiche Zahnreinigung — 1040 GOZ
- Kariesdetektor — Analogberechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ
- Entfernung von alten parapulpären Stiften — Analogberechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ
- Anlegen eines Hilfsmittel zur Erweiterung des Behandlungsfeldes (OptraGate) — Analogberechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ
- Anlegen Kofferdam — 2040 GOZ
- Anwendung einer Matrize (kein Leistungsinhalt der Füllungen 2060, 2080, 2100, 2120 GOZ) — 2030 GOZ
- Dentinflächenentkeimung und -Konditionierung mittels Laser — Analogberechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ
- Zahnfarbenbestimmung — zahntechnische Abrechnung (BEB) nach § 9 GOZ
- Politur von Füllungen an Nachbarzähnen oder vorhandenen Füllungen am behandelten Zahn in abgegrenzter Lage zur jetzigen Kavität — 2130 GOZ
- Fluoridierung nach Abschluss der Füllung — 1020 GOZ
- Kontrolle, Finieren/Polieren der Füllung in einer Folgesitzung — 2130 GOZ
Für Inlayversorgungen sind die zusätzlichen Leistungen zum Provisorium und zum Inlay sowie die zahntechnischen Leistungen nach BEB berechnungsfähig.
Sicherung des Honorars
Um das geplante Honorar abzusichern, ist eine schriftliche Vereinbarung dringend angeraten. Die Vereinbarung nach § 28 Abs. 2 SGB V ist die Grundlage. Werden Begleitleistungen geplant, sollte auch die Vereinbarung nach § 8 Abs. 7 BMV-Z unterschrieben vorliegen und bei Vereinbarung eines Faktors über 3,5 auch die abweichende Vereinbarung nach § 2 Abs. 1 und 2 GOZ.
Bitte beachte hier zwingend die Formvorschriften und Regelungen zur Aufklärung und Dokumentation, um eine rechtsgültige Vereinbarung vorliegen zu haben.
Für den schnellen Überblick findest Du in meinem Downloadbereich eine Kurzübersicht zu den Begleitleistungen im Rahmen einer Mehrkostenvereinbarung zum herunterladen.
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